Durchfall

Durchfall

Definition und Ursachen des Durchfalls

Unter Durchfall versteht man einen wässrigen oder breiigen Stuhl, welcher öfters als 3 Mal am Tag auftritt. Diarrhoe, wie Durchfall auch genannt wird, kann unterschiedliche Ursachen haben. Zumeist kommt einer der drei Hauptgründe infrage:

  • Infektion des Magen-Darm-Traktes durch Bakterien oder deren Stoffwechselprodukte
  • Infektion des Magen-Darm-Traktes durch Viren oder Parasiten
  • Psychische Ursachen (Angst, Stress)

 

Bei einer Infektion des Verdauungstraktes setzt der Körper den Durchfall ein, um die unerwünschten Eindringlinge (Bakterien, Viren, etc.) möglichst schnell wieder aus dem Körper zu befördern. Dieser Effekt ist gewünscht und hilft dem Körper, so rasch als möglich wieder gesund zu werden. Vorsicht ist geboten bei starkem Flüssigkeitsverlust – insbesondere Babys, Kinder und alte Menschen.

 

Durchfall kann viele Ursachen haben.

Durchfall kann viele Ursachen haben.

müssen hier genau beobachtet werden, um einer Dehydrierung entgegenzuwirken. Besonders bei Blut im Stuhl und bei Säuglingen ist eine Abklärung durch einen Arzt unumgänglich.

Infektion mit Bakterien

Sehr häufig sind Bakterien oder deren Stoffwechselprodukte Auslöser für Durchfallerkrankungen. Dafür kommen viele unterschiedliche Bakterien infrage, zu den bekanntesten zählen wohl Salmonellen, Aeromonas („Krankenhauskeim“) oder Campylobacter (klassische Lebensmittelvergiftung). Viele dieser Infektionen treten akut auf, klingen jedoch nach kurzer Zeit wieder vollständig ab. Dennoch werden manche dieser Bakterien noch längere Zeit nach Abklingen der Beschwerden vom Betroffenen ausgeschieden. Sicherheit, um welche Bakterien es sich handelt, bringt jedoch nur eine Stuhl- und/oder Blutuntersuchung eines Labors.

Infektion mit Viren oder Parasiten

Die häufigsten Auslöser von Durchfall durch Viren sind Noro- und Rotaviren. Während der Rotavirus bevorzugt Säuglinge und Kinder befällt, sind vom Norovirus ebenso häufig Erwachsene betroffen. Ebenso wie klassische Infektionen durch Bakterien klingen virenbedingte Durchfallerkrankungen meist nach einigen Tagen vollständig ab. Als weiterer Virus kann der Adenovirus Diarrhoe, jedoch auch andere Erkrankungen, wie Bindehautentzündungen, auslösen.

Bei einer „Parasitose“ stellen Würmer oder Einzeller die Ursache für eine Durchfallerkrankung dar. Zwar kommen die meisten der vielen vorhandenen Darmparasiten nur in tropischen Gebieten vor – in Deutschland ist jedoch beispielsweise der „Kindermadenwurm“ Enterobius vermicularis verbreitet. Symptome für einen derartigen Befall sind neben Durchfall und Bauchkrämpfen auch Abgeschlagenheit, leichtes Fieber oder allergische Hautreaktionen.

Psychische Ursachen

Durchfall wird nicht selten auch durch psychische Faktoren ausgelöst. Ursachen wie Stress und außergewöhnliche Belastungen führen im Körper zur Ausschüttung von Hormonen. Diese Hormone haben Einfluss auf die Arbeit im Darm: Sie führen zu einer Überreaktion des Parasympathikus (Teil des vegetativen Nervensystems) oder ändern die Flüssigkeitszufuhr und -ableitung im Darm. Auch bei einem Reizdarm können psychische Ursachen als Auslöser für Durchfälle auftreten.

Neben den oben genannten Ursachen kommen weiters folgende Auslöser in Betracht:

  • Nahrungsmittelunverträglichkeit
  • Medikamente (meist Antibiotika oder Abführmittel)
  • Entzündung im Magen-Darm-Trakt (bei anhaltendem Durchfall)
  • Aufnahme größerer Mengen an Zuckeraustauschstoffen (in Light-Produkten), Koffein oder Alkohol

Nahrungsmittelunverträglichkeit

Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit kann der Körper bestimmte Bestandteile der Nahrung nicht verdauen bzw. verstoffwechseln. Eine der häufigsten Unverträglichkeiten ist die Lactose-Intoleranz. Dabei fehlt dem Körper das Enzym Lactase zur Spaltung des Milchzuckers Lactose, was zu Bauchkrämpfen und Durchfall führen kann. Auch eine klassische Nahrungsmittelallergie, etwa gegen Erdbeeren, Nüsse oder Fisch, kann von Durchfall begleitet sein. Hier treten jedoch zumeist noch weitere Symptome wie Reaktionen der Haut, Schleimhäute oder Atemwege auf.

Medikamente

Manchmal können bestimmte Medikamente Durchfall auslösen. Als Nebenwirkung ist Diarrhoe auch bei der Einnahme von Antibiotika zu finden. Diese töten nämlich nicht nur die krankmachenden, sondern auch die „guten“ Bakterien im Darm, welche die Verdauung und das Immunsystem in Schwung halten sollen. Der übermäßige Konsum von Abführmitteln führt ebenfalls meist zu Durchfall.

Entzündungen im Magen-Darm-Trakt

Halten Durchfallerkrankungen länger an bzw. gehen sie auch über einen längeren Zeitraum mit Erbrechen einher, muss auch an die Möglichkeit von Entzündungen im Magen-Darm-Trakt gedacht werden. Hier sollte abgeklärt werden, ob weitere Erkrankungen wie eine Magenschleimhautentzündung, Colitis ulcerosa (Entzündung der Schleimhaut im Dickdarm) oder Morbus Crohn vorliegen.

Heilpflanzen und Mittel gegen Durchfall

Flüssigkeits-/Elektrolytversorgung

Sehr wichtig bei allen Durchfallerkrankungen ist die ausreichende Versorgung des Kranken mit Flüssigkeit bzw. Elektrolyten (Salzen). Nach Möglichkeit sollten täglich 2 bis 3 Liter Flüssigkeit aufgenommen werden. Eine Elektrolytlösung kann einfach zuhause hergestellt werden.

Elektrolyt-Lösung
Ein halber Liter Wasser wird mit ½ TL Salz und 5 TL Traubenzucker vermischt.

Kräuter-/Heilpflanzen-Tees Auch Kräutertees eignen sich sehr gut zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs bei Durchfallerkrankungen. Besonders sogenannte Gerbstoffdrogen sind hier das Mittel der Wahl. Gerbstoffe haben eine austrocknende und zusammenziehende (adstringierende) Wirkung. Dadurch wird Bakterien die Lebensgrundlage entzogen und ihr Eindringen in das Gewebe erschwert. Zudem zeichnen sich Gerbstoffe durch eine leicht stopfende Wirkung aus, manche Heilpflanzen wirken gleichzeitig antibakteriell bzw. antiviral.

Achtung: Gerbstoffe sollten nicht zusammen mit anderen Medikamenten eingenommen werden, da die Aufnahme der Wirkstoffe dadurch behindert werden kann!

Sehr gebräuchlich für Durchfallerkrankung sind Tees aus folgenden Heilpflanzen:

  • Eichenrinde
  • Blutwurz/Tormentill
  • Getrocknete Heidelbeeren (frische Heidelbeeren wirken abführend!)
  • Brombeer- oder Himbeerblätter
  • Odermennig
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@ Jörg Brinckheger / pixelio.de

 

Auch der klassische schwarze Tee ist reich an Gerbstoffen. Wichtig ist eine Ziehzeit von zumindest 5 Minuten, um diese Gerbstoffe aus den Pflanzen lösen zu können.

Zusätzlich zu den Gerbstoffdrogen können folgende Heilpflanzen als Tee zubereitet (gemischt oder abgewechselt) werden:

  • Salbei (antiviral, antibakteriell)
  • Fenchel/Anis/Kümmel (beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt)
  • Kamille (entzündungshemmend, beruhigend)
  • Pfefferminze (entkrampfend, schmerzlindernd)

Ernährung – Schonkost

Wichtig bei Durchfallerkrankungen ist eine leicht verdauliche und magen-/darmschonende Kost.

Geriebener Apfel und zerdrückte Banane Ein klassisches Gericht bei Durchfall ist der geriebene Apfel – diesen sollte man möglichst mit Schale reiben und vor Verzehr braun werden lassen. Der Ballaststoff Pektin quillt im Darm auf und kann durch diese Flüssigkeitsaufnahme den Stuhl verdicken. Durch die geriebene Form ist der Apfel leicht verdaulich und die Flüssigkeitsaufnahme des Pektins verbessert.

Auch eine reife, zerdrückte Banane eignet sich, evtl. mit einem geriebenen Apfel gemischt. Durch ihren hohen Gehalt an Kalium und Magnesium hilft sie, den Mineralstoffverlust auszugleichen.

Karottensuppe nach Moro Auch die Karottensuppe nach Moro („Morosuppe“) ist vielfach bei Durchfall bewährt. Sie wird besonders häufig für erkrankte Kinder eingesetzt, verfehlt ihre Wirkung jedoch auch bei Erwachsenen nicht. Durch das lange Kochen bilden sich Zuckerketten (Oligosaccharide), an welche die Erreger andocken und im Anschluss einfach ausgeschieden werden.

Für die Morosuppe wird ½ kg Karotten geschält und zerkleinert und in 1 l Wasser für 1 – 1,5 Stunden gekocht. Anschließend wird die Suppe püriert, ein knapp gestrichener TL Salz hinzugefügt und die Menge auf 1 l Wasser aufgegossen. Zur Verfeinerung kann statt des Aufgießens ein Brei belassen werden, welcher mit 1 TL Butter und 1 EL Zucker abgeschmeckt wird.

Hafer-/Reisschleim
Haferschleim ist ein leicht verträgliches und gut verdauliches Gericht bei Durchfall und Beschwerden des Magen-Darm-Trakts. Für die Zubereitung sollen in diesem Fall ausnahmsweise Schmelzflocken den Vollkornflocken vorgezogen werden, da die Verdauung mit den Schmelzflocken weniger Verdauungsarbeit leisten muss. Der Schleim aus wasserlöslichen Ballaststoffen des Hafers bildet eine Schutzschicht auf der Schleimhaut auf Magen- und Darmwand. Gleichzeitig versorgt Hafer den Körper mit einer großen Zahl an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und essentiellen sowie nicht-essentiellen Amino- und Fettsäuren.

Für die Zubereitung des Haferschleims werden 50 g Haferflocken in 1 l Wasser (oder Gemüsebrühe), die Mischung muss 15-20 min lang köcheln. Werden körnige Haferflocken verwendet, werden diese anschließend abgeseiht und gegessen. Wird keine Gemüsebrühe verwendet, kann ein geriebener Apfel unter den Haferschleim gemischt werden.

 

Haferschleim ist nicht nur gesund, er schmeckt auch lecker.

@ Trama / pixelio.de

Haferschleim ist nicht nur gesund, er schmeckt auch lecker.[/caption]

Statt Hafer- kann auch Reisschleim bei Durchfällen zubereitet werden. Dazu wird ¼ l Wasser mit 25 g Reis gekocht, dieser durch ein Sieb gedrückt und mit etwas Salz verfeinert.

Weitere Mittel gegen Durchfall

Flohsamen oder Flohsamenschalen Flohsamen sind nicht nur ein bekanntes Mittel gegen Verstopfung, sondern können auch bei Durchfall wirksam zu einer raschen Heilung beitragen. Die kleinen Samenkörner enthalten Polysaccharide (Mehrfachzucker), welche eine große Menge Wasser binden können. Dadurch quellen sie auf ein Vielfaches auf. Bei Durchfall macht man sich diese Eigenschaft zunutze: Im Darm wird Wasser durch die Quellstoffe der Flohsamen gebunden, das Volumen des Darminhalts wird deutlich vergrößert. Dadurch kann dieser länger im Darm behalten werden. Gleichzeitig werden bei bakteriell verursachtem Durchfall die Bakteriengifte gebunden und ausgeschieden.

Flohsamenschalen können ebenso wie Flohsamen verwendet werden und haben ein noch besseres Quellvermögen. Sehr wichtig ist bei Einnahme beider Varianten aufgrund der hohen Flüssigkeitsaufnahme, viel Wasser dazu zu trinken (Achtung: Milch zählt nicht, da die Flohsamen in Milch nicht quellen).

Pro Tag können bei Durchfall bis zu 10 – 15 g Flohsamenschalen über den Tag verteilt eingenommen werden. Bei zweimaliger Einnahme werden morgens und abends jeweils 1 bis max. 5 TL Flohsamenschalen in ein Glas Wasser gerührt. Diese sollen für einige Minuten aufquellen und danach mit dem Wasser getrunken werden. Darauf soll zumindest noch ein weiteres Glas Wasser getrunken werden.

Wärme gegen Krämpfe und Verspannungen Besonders bei Krämpfen, die Durchfallerkrankungen häufig begleiten, können Wärmeanwendungen rasche Linderung bringen. Dazu legt man sich je nach Verfügbarkeit ein Kirschkern- oder Körnerkissen oder eine Wärmeflasche auf die schmerzende Region. Auch eine wärmende Kompresse aus Kartoffeln lindert die Krämpfe rasch. Dafür werden einige gekochte Kartoffeln noch heiß mit der Schale zerdrückt und in ein Baumwolltuch gefaltet (optimalerweise nur 1 Lage Tuch zwischen Haut und Kartoffeln). Diese Kompresse legt man sich auf den Magen-Darm-Bereich – jedoch ist vorher die Temperatur zu prüfen, denn diese Anwendungen können anfangs sehr heiß sein (bitte evtl. etwas abkühlen lassen).

Bentonit (Heilerde)

Die Heil- bzw. Mineralerde Bentonit ist ein bekanntes Mittel zur Entgiftung des Körpers. Sie besitzt die Fähigkeit, Stoffe an sich zu binden, welche dann vom Körper nicht mehr aufgenommen werden können. Unter anderem bindet Bentonit schädliche Bakterien und Schimmelpilz-Gifte und wirkt bevorzugt im Darm. Durch diese Eigenschaft kann die Heilerde die Erreger des Durchfalls im Verdauungstrakt binden, welche anschließend mit dem Stuhl ausgeschieden werden.

Bei akuten Durchfallerkrankungen wird bis zu 3 Mal täglich 1 TL Bentonit in 400 ml Wasser gerührt und getrunken.

Achtung: Bei Einnahme von Medikamenten muss ein Abstand von 3 Stunden zur Einnahme von Heilerde eingehalten werden!

Wie wirken Cola & Co?

Cola und Salzstangen sind die klassischen Hausmittel unserer Großeltern bei Durchfall. Heute weiß man es besser: Cola enthält dermaßen viel Zucker, wodurch die Wasserausscheidung im Darm angekurbelt wird. Dadurch kann der Durchfall im schlimmsten Fall noch verstärkt werden.

Ebenso zu vermeiden sind Getränke mit Kohlensäure sowie der Genuss von Milch, da während der Erkrankung oft die Verdauung von Milchzucker beeinträchtigt sein kann. Auch Gerichte, welche eine reizende Wirkung auf den Verdauungstrakt haben (zB sehr scharfe Zutaten wie Chilis) oder einen hohen Fettanteil haben (Fast Food, Frittiertes etc.) sind zu vermeiden.

 

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